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Der Westen - zum 1. (2000) Die Route auf der Karte: Im Jahr 2000 war es dann wieder mal so weit. Die USA lockte und dieses Mal sollte es in die Rocky Mountains gehen. 1995 waren wir alle zusammen noch in der Economy Class geflogen, aber dieses Jahr hatten sich unsere Eltern mal die Business Class gegönnt. Da wir Kinder aber auch sehr groß sind und eine spanische Jugendgruppe Fiesta gefeiert hat, war der Flug nicht wirklich angenehm. Aber irgendwann waren wir dann doch in Boston gelandet, hatten unser Auto geholt und bereiteten uns auf die ersten Tage in Boston vor. Diesmal war es echt kalt (nur knapp über 10°C) und neblig. Aber wir wollten noch ein paar Sehenswürdigkeiten wiederholen, bzw. auch noch ein paar Neue sehen. Wir waren im gleichen Hotel wie letztes Mal und mussten leider einen starken Qualitätsverlust feststellen. Und dummerweise spielten die Red Sox während unseres Aufenthaltes auswärts, so dass wir hier auf ein Baseball Spiel verzichten mussten. Nach kurzem Aufenthalt zur Akklimatisierung ging es dann los. Um mal eine neue Strecke zu "erfahren" sind wir dieses
mal quer durch Massachusetts nach Albany, der Hauptstadt von New York, gefahren. Nach einem kurzen Besuch in der
Stadt sind wir zum Lake George und die Stadt Lake George gefahren. Dort haben wir, da wir ja einen
10jährigen Jungen dabei hatten, das Fort Henry besucht. Nach nur einer Übernachtung ging es auch schon weiter zum Verwandtenbesuch nach Toronto. Unsere Verwandten haben, wie jeder dort, ein Cottage im Seengebiet nördlich von Toronto und auf deren Einladung hin, haben wir erst mal eine Woche Urlaub gemacht und relaxt. In dieser Zeit haben wir uns auch erfolglos im Wasserskifahren geübt, dafür aber viele nette "Ausgewanderte" kennengelernt. Und auch hier kann man eine Schiffstour unternehmen. Nämlich von Parry Sound aus kann man eine 30.000 Island Tour in der Georgian Bay (gehört schon zum Lake Huron) machen. Na ja, da gelten auch schon so niedliche kleine Felsen im Wasser als Island, sonst würde man auch gar nicht auf diese Zahl kommen. hier gibt es kein Schloss, aber ich habe meinen ersten Schwarzbären gesehen! So gestärkt ging es zurück nach Toronto. Dieses Jahr schafften wir es auch in den CN Tower und haben dort im drehbaren Restaurant wirklich gut gegessen und einen fantastischen Blick über Toronto und den Ontariosee gehabt. Nachdem wir im CN Tower den Sky Dome bereits von oben, durch begehbare "Glasplatten" *uiuiui* bewundern konnten, haben wir uns danach dort noch ein Spiel der Toronto Blue Jays angeschaut. Tja, und immer wenn wir da sind, gewinnen die Heimatteams...!!! Da wir ja aber in den Westen der USA wollten, mussten wir das Auto wieder los werden. Das Auto wurde aber in Amerika gebucht, und so hätten wir bei Abgabe am Flughafen Toronto einen "Auslands" - Aufschlag zahlen müssen. Da aber die Niagara Fälle (und somit eine amerikanische Stadt) nur gut 1 ½ Stunden weg sind, haben wir uns in Toronto einen Kleinwagen geholt und sind wir kurz dorthin gefahren, um das Auto abzugeben. Hierbei haben wir uns dann auch noch mal den amerikanischen Niagara Fall angesehen. Hier kann man bis direkt an die Kante gehen und der Fall fällt etwa 1 m neben einem in die Tiefe. Auch ein toller Blick. Man sollte es nicht denken, aber diese Autotausch Variante war deutlich billiger (besonders, weil das Benzin ja so günstig ist) als den Aufschlag zu zahlen!! So autotechnisch "entsorgt", konnten wir beruhigt den zweiten Teil der Reise angehen. Von Horroronto (leider kann man keine andere Bezeichnung für den internationalen Flughafen Toronto finden) ging es noch einmal 3 Stunden weiter nach Denver. Endlich hatten wir unser "Hauptziel" erreicht. Auch hier holten wir wieder unsern Van und ab ging es zu unseren Bekannten. Ja, auch hier kennen wir jemanden, so dass wir uns das Hotel in Denver schon mal sparen konnten. Um für die Stadt Denver auch ein bisschen Zeit zu haben, sind wir ein paar Tage länger geblieben. Hier war es denn dann auch endlich schön sommerlich warm, aber nicht zu heiß. Und deshalb war der Stadtbummel mit unser obligatorischen Sightseeing Tour auch nicht allzu schlimm. Sehr praktisch fand ich die Anordnung vom Capitol (des Staates Colorado) und des Rathauses von Denver. Egal auf welcher Treppe man steht. Man muss sich nur umdrehen und sieht das jeweils andere Gebäude. Einmal über die Straße und man kann beide ohne großen Zeitverlust besichtigen. In der Treppe des Capitols (oder war es doch das Rathaus??) war dann auch eine kleine Markierung, die genau die Höhe von 1 Meile anzeigt. Denver nennt sich ja schließlich nicht umsonst "One-mile-high City"! Zum shoppen geht man auf die 16th Street Mall - Pedestrian Mall, die Einkaufstraße von Denver. Und sollten einem dort mal die Füße wehtun, steigt man einfach in einen der kostenlosen Shuttle Busse, die ca. alle 90 Sekunden fahren, und lässt sich an den gewünschten Ort bringen. Die 16th Street Mall ist nämlich verdammt lang - eine ganze lange Meile (was gute 1,6 km sind)! Das nenne ich mal wirklichen Service!!! Nachdem wir Denver solcherart unsicher gemacht hatten, ging es endlich los in die Weite des Westens.
Na ja, kleine Schritte zur Eingewöhnung sind schon besser! Also erst mal nur für einen Tagesausflug in den Rock
Mountains National Park (aufgrund der Schreibmenge in Zukunft mit NP abgekürzt). Dieser Park liegt etwa 2 Stunden
nordwestlich von Denver schon mitten in den Rockies. Er gehört zu den kleineren Parks, bietet aufgrund seiner Höhe
(8000 - 14259 Fuß (ca. 2400 - 4300 m)) aber eine unvergleichliche Aussicht und Vegetation. Hier findet man auch
relativ selten zu sehende Tiere, wie z.B. Murmeltiere. Am nächsten Tag ging es dann richtig los. Auf der I25 nach Norden in Richtung Fort Collins und weiter nach Cheyenne in Wyoming. Da wir aber mit Toronto und Denver gerade zwei ziemlich große Städte gesehen hatten, haben wir beide Städte rechts liegen lassen und sind die I80 nach Rawlins (wo wir unbedingt tanken mussten) und dann einmal quer durch Wyoming nach Lander. Nach einer Übernachtung ging es weiter durch das Windriver Indianer Reservat in Richtung Jackson. Übernachtet haben wir in Jackson Hole, dem Tor zum Grand Teton NP. Eigentlich wollten wir dort das allabendliche Cowboy-Spektakel auf der Hauptstrasse sehen, aber unser Hunger war stärker und so haben wir uns lieber an einem dicken, fetten und leckererem Steak gütlich getan. Am nächsten Morgen dann ging es in den Grand Teton NP und wir sahen unsere ersten Bisons. Hier waren sie noch ziemlich weit weg und wir mussten unser ausgeliehenes Fernglas benutzen. Der Grand Teton NP ist auch nur ein kleinerer NP, der dafür aber mit einer spektakulären Bergkette und vielen Tieren aufwartet. Aufgrund der Nähe zum großen (und bekannteren) Yellowstone NP ist dieser Park sehr ruhig. Hier erlebten wir auch zum ersten Mal das Phänomen der "Indikator-Autos". Wann immer in einem Nationalpark (wo die Geschwindigkeit ja eh gedrosselt ist) mehrere Autos am Straßenrand stehen (kein Parkplatz!!!): Anhalten!!! Es lohnt sich meistens, da man irgendein Tier zu Gesicht bekommt. Nachdem man aber mehrere Gruppen von Elks oder Deer gesehen hat, fährt man dann aber doch schnell weiter. Und dann sollte es endlich losgehen, der Yellowstone NP wartete auf uns. Leider erfuhren wir beim auschecken am nächsten Morgen, dass der Südeingang des Yellowstone NP wegen Feuers gesperrt war. Im Hotel lagen auch Umleitungen aus und wir haben uns für die "kürzeste" von ca. 200 Meilen entschieden. So sind wir dann in Richtung Idaho gefahren und immer an der Grenze zum Westeingang des Yellowstone Parks. Auf unserer Route haben wir zwei sogenannte Scenic Byways befahren. Wo immer man die Möglichkeit hat, solch eine Route zu fahren, sollte man es tun. So haben wir wunderschöne Wasserfälle auf dem Mesa Falls Scenic Byway gesehen und auf dem Teton Scenic Byway noch einen faszinierenden Blick auf den Teton Gebirgszug. Unsere Planung war dadurch ein bisschen durcheinander, aber wir sind ja flexibel und haben einfach neu geplant. Nur für unsere Statistik der kleine Hinweis: Übernachtet haben wir in West Yellowstone (die haben dort ein super leckeres Pancake House... *mmmhh*) und das liegt in Montana!!! Genauso wie ca. 3% der Parkfläche des Yellowstone NP (96% des Parks liegen in Wyoming und noch 1% in Idaho). Aufgrund der Größe des Yellowstone Parks hatten wir dann zwei Tage veranschlagt: einen für die Nordschleife und einen für die Südschleife (die wir ja eigentlich schon zur Hälfte hinter uns haben wollten...). Und so haben wir alle Attraktionen gesehen: Norris Geysir Basin, Mammoth Hot Springs mit den Sinterterrassen, Tower Fall (wir sind sogar runtergelaufen), Grand Canyon of the Yellowstone mit den Upper und Lower Falls, der Yellowstone Lake und natürlich Old Faithful und umliegende Geysire (ein Geysir, der nur alle 10 - 12 Stunden loslegt, ist hochgegangen als wir gerade ankamen: Mein Geburtstagsgeschenk vom Park!). Und natürlich auch viele Tiere: Moose, Bisons, Elk, Deer, Bären in der Dämmerung, Chipmunks und viele Vögel. Nun ja, hier kamen die Bisons dann auch etwas dichter und wir hatten das Fernglas nicht mehr nötig. Ein Bison z.B. stand nach einer Kurve plötzlich etwa 2 Meter vom Auto entfernt. Das war doch etwas unheimlich, also nur kurz Fenster auf, Foto geschossen und schnell weiter! Nach so viel Natur mussten wir mal wieder was anderes sehen und machten uns auf den Weg nach Salt Lake City! Zwischendurch kommt man aber nicht an der Natur vorbei, da man durch Idaho, die Kornkammer der USA (Getreidefelder so weit das Auge reicht), fährt. Und dann steht da an einem Interstate Parkplatz plötzlich was von Lava Fields. Und tatsächlich. Vor ca. 3000 Jahren ist an dieser Stelle einfach so die Erde aufgegangen und hat Lava freigelassen. Die Gegend dort ist echt unglaublich. Mitten in der Landschaft einfach so ein Lavateppich! Leider hatten wir nicht so viel Zeit, so dass wir nur kurz in das Gebiet gegangen sind und uns dann schon wieder auf den Weg nach Utah gemacht haben. Vorbei am großen Salzsee (von dem man vom Interstate leider nichts sieht) erreichten wir unser Ziel Salt Lake City (ab jetzt nur noch SLC genannt). An diesem Abend sind wir nur noch ins Hotel und ein bisschen in den Pool. Erst am nächsten Tag haben wir uns zu unserer Stadtbesichtigung aufgemacht. Und was muss man in SLC unbedingt sehen: richtig, den Temple Square der Mormonen. Dies ist der absolute Mittelpunkt der Stadt, und so ist die Orientierung auch sehr einfach. Der Temple Square ist die Mitte und alle Straßen erhalten ausgehend von der Mitte mit den Bezeichnungen Nord, Süd, Ost und West ihre Namen. Und die Nummerierung der Strassen erfolgt in Hunderter Schritten. Also ist eine Strasse 100 South ziemlich dicht südlich vom Tempel und 2500 North verdammt weit weg im Norden! Das macht das Verlaufen in einer Schachbrett-Stadt doch ziemlich schwer. Na gut, kommen wir also zurück zum Temple Square. Wer auch nur ansatzweise das Gelände betritt, wird gleich einmal gefragt, ob man eine Führung möchte und wenn ja, in welcher Sprache. Wir dachten uns mal, eine Führung wäre nicht schlecht. Und so wurden wir zum Tabernacle geschickt, um am Tor 7 zu warten. Da die Mormonen, bzw. die Member of the Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints, wie sie sich ja selbst bezeichnen, mindestens 18 Monate missionarische Arbeit (wozu sie ins Ausland geschickt werden) leisten müssen, finden sich am Temple Square Mormonen aus aller Herren Länder. Somit kann man auch Führungen in allen Sprachen anbieten. Und damit die Missionare auch "Ihre" Gruppe finden, wird halt nach Toren sortiert. Eigentlich gar nicht mal so dumm. Kurze Zeit später kam auch schon eine junge Schweizerin, die uns die nächsten 2 Stunden über das Gelände führen sollte. Den Tempel kann man nicht besichtigen, der steht nur den Mormonen offen, für Trauungen und Studium. Für Gottesdienste gehen auch die Mormonen in ganz normale Kirchen. Aber wir besuchten das Tabernacle, wo der weltberühmte (und wirklich gute) Mormon Tabernacle Choir sein "Zuhause" hat. Dann noch das Visitor Center und ein Besuch der Dachterrasse des Church Office Building. Von dort oben hat man einen wunderschönen Blick über die Hauptstadt Utahs. Nachdem wir unsere eifrige Missionarin dann endlich losgeworden waren, konnten wir dann noch die restliche Stadt besichtigen. Aber die Stadt wurde ja durch Mormonen gegründet, so dass auch alle weitern Attraktionen in irgendeiner Weise mit den Mormonen zu tun haben. Noch nicht mal das Capitol ist eine Mormonen freie Zone. Da wir alle etwas genervt waren durch diese Ballung von missionierenden Mormonen, fuhren wir am nächsten Tag schon wieder weiter. Vorbei an den Olympia Sportstätten der Winterspiele 2002 in Park City, die während unseres Reisezeitraums noch im Bau waren, ging unsere Reise wieder zurück nach Wyoming. An der Grenze zwischen Wyoming und Utah findet man die Flaming Gorge National Recreation Area. Dies ist ein wirklich wunderschönes Wasserreservoir und in der untergehenden Sonne sehen die Steine tatsächlich aus, als ob sie brennen würden. Wahnsinn! Zur Übernachtung ging es nach Vernal. Muss man nicht wirklich kennen, wer aber schon mal in der Umgebung war, der weiß, dass diese Gegend auch als Dinosaurier Land bezeichnet wird. Von dort ging es zu einem Tagesausflug in das Dinosaur National Monument. Wer auch nur etwas Interesse an Dinosauriern hat, fühlt sich dort fast wie im Paradies. Selten wurden an einer Stelle so viele und auch verschiedene Knochen gefunden, wie dort. Aber natürlich bietet der Park auch Natur pur und ein paar wenige interessante Felsmalerein. Auch die Stadt Vernal bietet ein recht interessantes Dinosaurier Museum. Aber der Urlaub neigte sich schon leider wieder dem Ende zu, so dass wir uns auf die Rückreise nach Denver machen mussten. Aber ein weiterer Zwischenhalt war doch noch notwendig. Und zwar in Grand Junction. Diese "große Kreuzung" liegt in Tagesentfernung zu Denver und bietet einen guten Ausgangspunkt für das Colorado National Monument. Wem bisher die Canyons gefehlt hatten, der wurde hier fündig. Die Strasse mit ihren vielen View Points (lohnen sich immer, angefahren zu werden) führt direkt am Canyon Rand entlang und bietet unglaubliche Aussichten. Ok, es ist nicht der Grand Canyon, aber es war schon schön. Noch einen Tag ausruhen und am Pool Sonne tanken und dann ging's zurück nach Denver. Die Strecke (I70) führt einmal quer durch die Rockies. Landschaftlich die bisher für mich schönste Strecke und die höchste allemal. Die Autobahn (wohlgemerkt 6-spurig!) führt über den 11992 Fuß (ca. 3655m) hohen Loveland Pass. Das ist höher als der Großteil der Alpen. Und wer es nicht glaubt, der fährt einfach mal selber hin! Am Ende liegt Denver vor einem in der Ebene. Hier wurden wir von unseren Gastgebern schon erwartet. Ich hatte ja unterwegs Geburtstag und so gab es eine typisch amerikanische Geburtstagstorte: Pink und zum schütteln süß!!! Dazu als kleine Aufmerksamkeit noch Kerzen, die sich immer wieder selbst entzünden und der Spaß war perfekt! Das schönste dort war aber der Sonnenuntergang. Unsere Bekannten haben einen Balkon zur Westseite hin. Und was kann man dort sehen??? Ein unglaubliches Panorama der Rocky Mountains mit fast allen Vierzehntausendern. Und dazu noch ein Postkarten-Sonnenuntergang... Traumhaft!!! Mit diesem Bild konnte man doch gleich noch mal so gut schlafen. Bevor es dann leider schon wieder nach Hause ging, war noch der Besuch von Flatiron Crossing angesagt. Dies ist eine riesige Shopping Mall (auf der grünen Wiese), wo wir uns noch einmal mit billigen Sachen eingedeckt haben. Auf dieser Reise haben wir 5 neue Staaten - Colorado, Wyoming, Idaho, Montana, Utah - besucht und konnten unsere USA-Staaten-Statistik somit auf 17 erhöhen. Na toll, jetzt fehlen also nur noch 33 Staaten... |